Bau einer Trenntoilette

Früher oder später, muss man auch mal was anderes machen, als in der Erde herum wühlen. Da möchte man sich lieber an ein kleines "stilles Örtchen" zurückziehen und einen Moment für sich alleine sein.

 

Manche nutzen die Minuten der Stille um sich zu bilden und andere lassen Ihre Gedanken freien Lauf.

 

Doch alle haben sie eines gemeinsam: Sie wünschen sich eine gewisse Bequemlichkeit für dieses Örtchen und dass man sich auch dort wohlfühlt.

 

 


Wir mochten noch nie das Camping-Klo. Alleine der typische Geruch nach dem chemischen Duftgemisch, wie man es von den üblichen Dixi-Toiletten her kennt, schreckt uns ab. Dann sind diese oftmals viel zu klein und man hat schnell as Gefühl, als wenn man fast in dem Haufen sitzt oder der nicht rein passt. Wenn sie voll ist, muss man diese zur Entleerungsstation bringen und die ganze "Suppe" dort ausleeren und ausspülen, was ebenso recht unangenehm ist.

Alternativen zur Camping-Toilette

Wir wollten etwas anständiges und haben uns nach Alternativen umgesehen.

einfache Eimertoilette - Plumpsklo in klein

Die einfachste und günstigste Variante ist die Eimer-Toilette. Im Endeffekt ist es eigentlich nix anderes als ein tragbares Plumpsklo. Eigentlich nur ein Eimer auf dem eine Toilettenbrille montiert ist.

 

Diese Variante ist zwar sehr günstig und kommt ohne der Chemie aus, doch auch noch nicht das, was wir uns vorstellten. Die fertigen Systeme sind nur unwesentlich größer als eine Camping-Toilette. Hinzu kommt dann noch der Geruch. Hier richt es zwar nicht nach dem chemischen Duftstoff, doch dafür nach den Hinterlassenschaften. Da Urin und Fäkalien zusammen in einem Behälter landen, kann man die Geruchsbildung kaum vermeiden. Da nützt das bisschen Holzspäne o.ä. auch nicht viel. Dafür kann man dieses kompostieren.

Trockentoilette, Komposttoilette, Trenntoilette

Bei unserer Recherche sind wir auch auf die Trockentoiletten oder auch Komposttoiletten aufmerksam geworden. Diese sind jedoch deutlich teurer, als die einfachen Eimertoiletten. Komplett fertige Systeme sehen aus wie ein ganz normales Stand-WC und können schon mal 4-stellig kosten. Das war uns für den Garten dann doch etwas zuviel an Kosten, weshalb wir uns eine günstigere Lösung überlegt hatten.

 

Es gibt verschiedene Modelle und nur wenige Hersteller, die Sets für den Selbstbau anbieten. Der schwedischer Hersteller Separett®, welcher bereits mehrere Jahre Erfahrung darin hat, bietet ein solches Set an. Von diesem hat uns das Selbstbauset der Trenntoilette "Privy 501" am meisten überzeugt.

 

Zu diesen Systemen gibt es die verschiedensten Begriffe: Trockentrenntoilette, Komposttoilette, Trenntoilette oder einfach nur Trockentoilette. Das Funktionsprinzip ist bei diesen allen das Gleiche. Der Urin wird von den Fäkalien getrennt aufgefangen und gesammelt.

Von teuer bis billig ist alles dabei

Die Luxus-Variante

Das Billig-Modell

tragbares Plumpsklo

Unsere Auswahl

Zubehör

Buch

Vorteile der Trenntoilette

Der große Vorteil dieser Toiletten ist, dass der Urin und die Fäkalien getrennt aufgefangen werden. Dafür sorgt der sogenannte Trenneinsatz. Der Urin wird dabei über einen Schlauch in einem Kanister aufgefangen, währen die Fäkalien in einem Eimer landen. Die Geruchsbildung wird durch die Trennung deutlich reduziert. Denn der unangenehme Geruch entsteht hauptsächlich, wenn Urin und Fäkalien zusammen gemischt und gelagert werden.

 

Frischer Urin dient durch die enthaltene Harnsäure auf dem Komposthaufen der Beschleunigung . Abgelagerter Urin (nach ca. 2 Wochen) wird durch die enthaltenen Bakterien in Ammoniak und Kohlendioxid umgewandelt. Daher bekommt der abgestandene Urin bei längerer Lagerung seinen beißenden Geruch. Unser Urin enthält aber auch wichtige Bodenstoffe wie z.B. Stickstoff, Phosphor und Kalium. Frischer Urin kann mit Wasser gemischt auch gleich zum gießen verwendet werden. Allerdings sollte das Mischungsverhältnis mindestens 1:8 mit Wasser beachtet werden.

 

Statt dem Urin-Kanister gibt es auch kleine Tanks, welche einen Wasseranschluss verfügen. Diese Tanks mit Wasseranschluss sind so gefertigt, dass sie bei der Nutzung auf das richtige Mischverhältnis eingestellt sind.

 

Im Fäkalien-Eimer wird als erstes trockene Holzspäne, Rindenschrot o.ä. (Strukturmaterial) eingefüllt und nach jedem "Geschäft" wird auf diesem wieder etwas Späne aufgefüllt. Die Späne sorgt dafür, dass die Restfeuchtigkeit entzogen wird und schneller austrocknet. Zusätzlich dient es dem Ausgleich des Stickstoff-Kohlenstoffverhältnis und trägt somit einem besseren Humus bei. Bei der Entleerung des Eimers kann man dieses in einem Schnellkomposter geben und man bewahrt sich so wertvolle Düngemittel.

 

Die menschlichen Fäkalien enthalten ebenso wichtige Nährstoffe, welche sich als Dünger wiederverwenden lassen. Manche sagen zwar, dass man dieses über viele Jahre ablagern muss. Das ist aber mittlerweile wieder verworfen, wenn man diese mit ausreichend Grünschnitt, Küchenabfälle und anderweitigen Kompostbestandteilen mischt.

 

Der Bau unserer Trenntoilette

Bei dem Bau unserer Trenntoilette haben wir uns für die einfachere Form entschieden. Wir bestellten uns das Set "Privy 501" von Separett® mit einem Fäkalienbehälter und einem Flachkanister mit abgewinkelten Anschluss.

 

Die weiteren Materialien hatten wir weitestgehend noch und mussten nur die Leisten für das Grundgestell dazu kaufen.

 

In der Zeit der Lieferung, haben wir den kleinen Raum erst einmal vorbereitet, alles mit farblosen Holzschutz gestrichen, den Fussboden mit Parkettlack, sowie Licht und Stromanschluss.


Nicht zu hoch und nicht zu klein

Auf Grund der Raumgröße (150cm x 110cm) mussten wir uns überlegen, wie wir die Behälter aufstellen. Die Höhe der Toilette haben wir auf 50cm festgelegt, weshalb die Behälter dann nebeneinander stehen mussten. Höher sollte es nicht werden, da es dann zum sitzen unbequem wird. Die Gesamttiefe beträgt 60cm, wobei 10cm davon eine Blende ist.

 

Der blaue Trenneinsatz hat eine Gesamtlänge von ca. 45cm und eine Breite von ca. 37,5cm. Man sollte jedoch an allen Seiten ca. 5-6cm Rand haben, weshalb wir für die obere Platte auf eine Tiefe von ca. 50cm kommen. Da der Schlauchanschluss im geschlossenen Zustand vor dem Fäkalieneimer sitzt, haben wir die obere Platte so gestaltet, dass man diese nach oben hin aufklappen kann. Die Behälter für den Urin und Fäkalien werden nach vorne entnommen.

Zusätzlicher Spritzschutz

Wie jeder von uns weiß, ist die Konsistenz der Hinterlassenschaften nicht immer die gleiche. Mal entgleitet sie recht geschmeidig und manchmal durch erhöhten Druck. Damit sie jederzeit treffsicher in dem Fäkalieneimer landet und nicht im Innenraum der Trenntoilette verteilt wird, haben wir uns einen zusätzlichen "Spritzschutz" gebaut.

 

Hierzu verwendeten wir ein Stück Kunststofffolie aus dem Baumarkt. Die Maße betragen ca. 50cm x 25cm. Von den 25cm werden dann 10cm lange Einschnitte gemacht, damit diese anschließend umgelegt und fixiert werden können. Im Video haben wir diese angeschraubt, ein einfacher Tacker hätte auch ausgereicht.

Als kleiner Tipp: Am Ende des Einschnitt durchbohren, damit der Einschnitt nicht weiter einreißt.

Schlauchhalterung

Wie man an den Bildern erkennen kann, haben wir uns zusätzlich eine Schlauchhalterung am oberen Deckel angebracht. Durch diese Halterung können wir den Deckel jederzeit öffnen und beim Schließen ist der Schlauch immer in der richtigen Position.

 

Nach dem schließen des Deckel sollte der Schlauch nicht durchhängen, da sich sonst an diesen Stellen der Urin sammelt und ablagert. Aus diesem Grund muss der Schlauch jederzeit so in Position sein, dass Flüssigkeiten immer ablaufen können.

Das Ergebnis

Bevor wir die neue Komposttoilette austesten können, werden wir uns jetzt erst einmal Rindenschrot, Sägespäne o.ä. besorgen. Das erste Probesitzen fühlt sich auf jeden Fall schon einmal gut an. :)

 

In einem späteren Video werden wir dann von unseren ersten Erfahrungen berichten und ob es zu dieser Konstruktion Verbesserungsbedarf gibt.